Metalle und Dachrinnen
Muss eine Dachrinne Gefälle haben?
- Eine Dachrinne kann ohne Gefälle verlegt werden - in Waage- dabei lässt sich etwas stehendes Wasser in der Rinne aber nicht vermeiden.
- Meistens wird die Rinne mit ca. 1 bis 2 mm Gefälle pro Meter verlegt.
In meiner Dachrinne steht Wasser, ist das schlimm?
Im Prinzip nicht, hier ein Bericht aus der Fachzeitschrift Baumetall von 2.2000 dazu.
Kopien von einem Fachaufsatz des Autoren Christoph Saunus aus BAUMETALL 4/1996 mit dem beziehungsreichen Titel "Vom Regen in die Traufe". In Teil 3 dieses Fachaufsatzes steht unter Abschnitt 6.2:
Wasserstände in Dachrinnen sind aus Sachverständigen Sicht kein technischer Mangel, vorausgesetzt, es treten keine Funktionsbeeinträchtigungen auf. Im Klartext heißt das: Die verbliebene Rinnengröße muss nach Abzug der Volumenverkleinerung durch das stehende Wasser noch so groß sein, daß das Niederschlagswasser gemäß Bemessungsgrundlage DIN 18 460 einwandfrei abgeleitet wird. Nur bei Unterschreitung dieser Werte lässt sich eine Neuverlegung rechtfertigen. Somit hat ein kontrollierter Sicherheitszuschlag bei der Dimensionierung eine juristische Selbstschutzfunktion. Darüber hinaus gibt es nach Sachverständigenauffassung keine weiteren wasserstandsrelevanten Mängel, weder Wasserrückstände mit Schmutzanteilen führen zu Schäden noch gehen von den vorgenannten Rückständen derartige Belästigungen aus, daß von einem Mangel die Rede sein kann. Außerdem unterliegen auch Dachrinnen einer regelmäßigen Wartung, um Verstopfung oder sonstiges Ungemach rechtzeitig zu erkennen und zu verhindern.
Des weiteren die Kopie eines Auszugs aus den Klempner-Fachregeln des ZVSHK in der Fassung vom Oktober 1998, Seite151/152. Dort heißt es unter Abschnitt 32. 4.1 Rinnenverlegung:
Halbrunde und kastenförmige Dachrinnen sollen, wenn nichts anderes vereinbart oder gefordert ist, mit einem Gefälle von mindestens 1 bis 3 mm/m verlegt werden. Durch nicht zu verhindernde Veränderungen in der Unterkonstruktion und auch durch den Einbau von Dehnungsausgleichern sind Wasserrückstände unvermeidbar und stellen keinen Mangel dar.
Wie lange hält eine Dachrinne?
- Kunststoffrinne 10 bis 20 Jahre, meist wird das PVC irgendwann durch Weichmacherwanderung spröde und brüchig, ein großes Problem stellen auch die großen Längenänderungen bei den Kunststoffrinnen da. Häufig gelangen Sandkörner in die Gummidichtungen und führen zu Undichtigkeiten.
- Zinkdachrinne, je nach Umweltverschmutzung durch aggressive Abgase, zwischen 20 und 45 Jahre,
- Kupferdachrinne sehr lange
- Bei den Metallen ist die Lebensdauer ganz entscheidend von den Umwelteinflüssen abhängig, da in den letzten Jahren die Luftbelastung mit aggressiven Stoffen deutlich abgenommen hat halten die Rinnen auch wieder länger.
Welche Rinne soll ich nehmen? Zink- Kupfer- oder Kunststoffrinne?
Die Entscheidung ist eine grundsätzliche Frage.
- Eine Kunststoffrinne aus dem Baumarkt kommt eigentlich nur für den Heimwerker z.B. an einer Gartenlaube oder ähnlichen Gebäuden in Frage.
- Ob Kupfer oder Zink ist eine Frage des persönlichen Geschmacks und der Gebäudearchitektur.
- Kupfer ist je nach Rohstoffpreis ca. 25 % bis 50 % teurer, hat dafür aber auch eine höhere Lebenserwartung.
- Vorbewitterte Zinkdachrinnen sind eine gute Alternative wenn anthrazit oder eine ähnliche Farbe gewünscht ist.
- Alu und Edelstahlrinnen werden nur sehr selten angebracht.
Wichtig ist das alle an Dach und Fassaden eingebauten Metalle aufeinander abgestimmt werden, sonst kann es zu Korrosionserscheinungen kommen.
Hier eine Tabelle mit den Eigenheiten der verschiedenen Baumetalle.
|
Zinkdachrinne
|
Kupferdachrinne
|
Kunststoffrinne
|
Sonderecken, dem Dach angepaßt
|
Ja
|
Ja
|
Nein
|
Lebensdauer
|
lang
|
sehr lang
|
mittel 10- 20 Jahre
|
Beständig gegenüber aggresiven Schadstoffen, Säuren etc.
|
bedingt
|
bedingt
|
ja
|
Kälteflexibel (Leiter anstellen?)
|
ja
|
ja
|
nein
|
Verträglich mit andern Metallen
|
nicht alle
|
nicht alle
|
ja
|
Umweltverträglichkeit
|
gut weil receycelbar
|
gut weil receycelbar
|
schlecht
|
Spezialwerkzeug erforderlich
|
ja
|
ja
|
teilweise
|
vom Laien montierbar
|
nein
|
nein
|
ja
|
überstreichbar
|
ja aber nicht erforderlich
|
ja aber nicht erforderlich
|
schwierig
|
Farbe
|
silbergrau, oder vorbewittert
|
Kupfer - braun - grün
|
diverse
|
Längenänderung durch temperaturbedingte Materialausdehnung
|
mittel, mit Dehnausgleich kein Problem
|
mittel, mit Dehnausgleich kein Problem
|
großes Problem
|
Pflege zur Verlängerung der Lebensdauer
|
Innenanstrich als Schutz
|
Innenanstrich als Schutz
|
nicht möglich
|
sonstige Pflege
|
Reinigung
|
Reinigung
|
Reinigung - vorsichtig beim anstellen einer Leiter
|
|
We lche Metalle können zusammen eingebaut werden? Hier eine Tabelle mit den Eigenheiten der verschiedenen Baumetalle.
|
Aluminium
|
Blei
|
Kupfer
|
Zink
|
Edelstahl
|
verzinkter Stahl
|
Aluminium
|
ja
|
ja
|
nein
|
ja
|
ja
|
ja
|
Blei
|
ja
|
ja
|
ja
|
ja
|
ja
|
ja
|
Kupfer
|
nein
|
ja
|
ja
|
nein
|
ja
|
nein
|
Zink
|
ja
|
ja
|
nein
|
ja
|
ja
|
ja
|
Edelstahl
|
ja
|
ja
|
ja
|
ja
|
ja
|
ja
|
verzinkter Stahl
|
ja
|
ja
|
nein
|
ja
|
ja
|
ja
|
Wasserfließrichtung, Zusammenbau mit Kupfer In abfließendem Wasser enthaltene Kupferionen können die Flächenkorrosion von Aluminium, Zink und verzinktem Stahl fördern, insbesondere wenn es sich um größere Kupferflächen handelt. Deshalb sollten Zink oder verzinkte Stahlteile oder Aluteile nicht in Fließrichtung unterhalb von Kupfer-Werkstoffen verwendet werden.
|